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Zeitformen beim Schreiben einer Bachelorarbeit richtig einsetzen

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Inhalt

Bei einer Bachelorarbeit ist es wichtig, die Zeitformen auch wirklich korrekt anzuwenden. Ansonsten verwirrt man die Leser nur, da der zeitliche Ablauf nicht eindeutig ist. Es ist gar nicht schwierig, die richtige Zeitform zu wählen – wenn man schließlich einige Dinge beachtet.

Die Wahl der Zeitform in der Bachelorarbeit

Viele Studierende sind unsicher, welche Zeitform sie in der Bachelorarbeit wählen sollen. Grundsätzlich sind im Deutschen Zeitformen möglich, die sich entweder auf die Gegenwart, auf die Vergangenheit oder auf die Zukunft beziehen.

Einige Ratgeber empfehlen, die gesamte Bachelorarbeit im Präsens zu schreiben. Das ist die Zeitform, die die Gegenwart ausdrückt (Vgl. die Hinweise der Universität Gießen).

In der Praxis ist dies aber nicht immer sinnvoll: Einige Teile der Bachelorarbeit beziehen sich nämlich auf die Vergangenheit. Jenes ist zum Beispiel der Fall, wenn man über abgeschlossene Experimente schreibt.

Das Fazit wiederum enthält oft einen Ausblick (Karmasin, Ribing, 2017). Deshalb kann sich dieser Teil auch grammatikalisch auf die Zukunft beziehen. Wenn man sich unsicher ist, sollte man beim Korrekturlesen der Bachelorarbeit noch einmal gesondert darauf achten, ob man alle Zeitformen einheitlich und passend genutzt hat.

Diese Zeitformen gibt es im Deutschen

Um die Zeitform in der Bachelorarbeit richtig zu wählen, muss man die Zeitformen kennen. Im Deutschen gibt es sechs mögliche Zeitformen. Das Verb drückt dabei immer die Zeitform aus.

Zeitform Beispiel
Plusquamperfekt (Vorvergangenheit) Ich hatte meine Bachelorarbeit geschrieben.
Imperfekt, auch Präteritum genannt (Vergangenheit) Ich schrieb meine Bachelorarbeit.
Perfekt (Vergangenheit, wird auch als Vorgegenwart bezeichnet) Ich habe meine Bachelorarbeit geschrieben.
Präsens (Gegenwart) Ich schreibe meine Bachelorarbeit.
Zukunft (Futur I) Ich werde meine Bachelorarbeit schreiben.
Vorzukunft (Futur II) Ich werde meine Bachelorarbeit geschrieben haben.

Tabelle 1: Sechs Zeitformen und Beispiele

So findet man die richtige Zeitform

Die Zeitform, die man für die einzelnen Kapitel der Bachelorarbeit wählen sollte, richtet sich nach dem jeweiligen Inhalt. Dabei kann die Zeitform innerhalb eines Kapitels durchaus wechseln. Zudem kann es auch vorkommen, dass ein einzelner Satz mehrere Zeitformen enthält.
Grundsätzlich gilt: Die Zeitform sollte immer dem entsprechen, was auch zeitlich ausgedrückt wird: Experimente, die bereits abgeschlossen sind, stehen in der Regel in der Vergangenheit. Allgemein gültige und zeitlose Aussagen trifft man im Präsens (Siehe dazu auch die Richtlinien der Universität Würzburg).

Welche Vergangenheitsform man wann verwendet

Insgesamt gibt es drei Zeitformen, die Geschehnisse in der Vergangenheit zu beschreiben: Perfekt, Imperfekt und Plusquamperfekt. Diese Zeitformen drücken dabei unterschiedliche Dinge aus.

Für die einfache Vergangenheit ist es möglich, entweder das Imperfekt oder das Perfekt zu wählen („ich schrieb“ / „ich habe geschrieben“). In Deutschland hat es sich eingebürgert, in wissenschaftlichen Arbeiten das Imperfekt zu wählen. Diese Zeitform drückt aus, dass Ereignisse in der Vergangenheit bereits abgeschlossen sind.

Grundsätzlich ist es nicht falsch, stattdessen das Perfekt in der Bachelorarbeit zu benutzen. Es ist allerdings nicht sehr gängig. Außerdem vermeidet man, Perfekt und Plusquamperfekt zu verwechseln, wenn man gar kein Perfekt benutzt.

Das Plusquamperfekt wiederum wird auch als Vorvergangenheit bezeichnet: Diese Zeitform in der Bachelorarbeit drückt aus, dass etwas noch vor einem Ereignis in der Vergangenheit stattgefunden hat. Es wird oft mit „nachdem“ eingeleitet. Beispiel: „Nachdem ich meine Bachelorarbeit geschrieben hatte, musste ich eine mündliche Prüfung machen.“

Einleitung

In der Einleitung wird vor allem das Präsens verwendet. Diese Zeitform wählt man in der Einleitung immer, um überzeitlich gültige Aussagen und Schlussfolgerungen zu treffen (Franck, 2011).

Nicht immer ist das Präsens aber die passende Zeitform in der Einleitung: Zu einer empirischen Arbeit gehören beispielsweise auch Untersuchungen (Theisen, 2013). Sie sind in der Regel bereits abgeschlossen, wenn man die Einleitung schreibt. Deshalb steht das, was sich auf solche Untersuchungen bezieht, auch in der Einleitung in der Vergangenheit.

Auch das Futur ist in der Einleitung möglich: Es kommt immer dann zum Einsatz, wenn man sich auf die Zukunft bezieht. Beispiel: „Wie wird sich die Weltwirtschaft in den kommenden fünf Jahren entwickeln?“

Literaturübersicht

Zu einer Bachelorarbeit gehört es auch, einen Überblick über den Forschungsstand und eine Literaturübersicht zu geben (Bänsch, Alewell, 2013). Hierbei hängt die passende Zeitform davon ab, auf welche Weise man den Forschungsstand und die Literaturübersicht darstellt. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

1: thematisch

Wer diese Übersicht thematisch aufstellt, der kommt in der Regel mit dem Präsens aus. In der thematischen Darstellung wird die Literatur beziehungsweise die Forschung anhand bestimmter Strömungen und Trends dargestellt.

2: chronologisch

Möglich ist auch, die Literaturübersicht chronologisch aufzubauen. Dabei arbeitet man heraus, wie sich die Sicht auf ein Fachgebiet im Laufe der Zeit verändert hat und welche Strömungen und Teilbereiche dabei entstanden sind (Esselborn-Krumbiegel, 2014).

Bei dieser Vorgehensweise ist es sinnvoll, mit Vergangenheitsformen zu arbeiten. Achtung: Wenn man zum Beispiel in der Vergangenheitsform über eine Studie aus dem Jahr 1980 schreibt und sich danach auf eine Untersuchung aus dem Jahr 1975 bezieht, dann steht diese im Plusquamperfekt.

Methodenteil

In einer empirischen Bachelorarbeit werden immer auch Methoden beschrieben (Pospiech, 2012). Diese stehen in der Vergangenheit und damit im Imperfekt: Es handelt sich um Vorgänge, die bereits beendet sind. Beispiel: „15 Personen beantworteten den Fragebogen.“ Auch die Beschreibung der Ergebnisse in der Diskussion erfolgt im Imperfekt.

Im Methodenteil gibt es aber eine Ausnahme: Abbildungen und Tabellen werden immer im Präsens beschrieben.

Fazit

Der größte Teil des Fazits wird überdies im Präsens geschrieben: Im Fazit geht es darum, übergreifende Erkenntnisse darzustellen, die allgemein gültig sind (Theisen, 2013). Deshalb steht dort die Gegenwartsform.

Im Imperfekt stehen dort nur die Sätze, die empirische Ergebnisse beschreiben. Zum Beispiel: „Die Untersuchung ergab…“ oder „Dabei zeigte sich…“.

Wer diese Hinweise beachtet, wird bei der Wahl der Zeitform sehr viel richtig machen. Wichtig ist vor allem, klar zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden. Das hilft schließlich nicht nur dem Leser, sondern auch dem Studierenden selbst, denn die Wahl der richtigen Zeitform erleichtert es, sich beim Schreiben zu strukturieren.

Literatur

Bänsch, Axel/Alewell, Dorothea (2013): Wissenschaftliches Arbeiten, 11. Aufl., München.

Esselborn-Krumbiegel, Helga (2014): Von der Idee zum Text: Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben, 4. Aufl., Paderborn.

Franck, Norbert (2011): Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens, 16. Aufl., Stuttgart.

Karmasin, Matthias/Ribing, Rainer (2017): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten, 9. Aufl., Stuttgart.

Pospiech, Ulrike (2012): Wie schreibt man wissenschaftliche Arbeiten?, 2. Aufl., Mannheim.

Theisen, Manuel-René (2013): Wissenschaftliches Arbeiten: Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, 16. Aufl., München.

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